Am Strand von Räbylille, 18:20 Uhr. IS0 400, 9mm, f9, 1/500 |
Tag 1, 28. März 2019
Die Fahrräder sind auf dem Radträger verladen. Es ist 10:00 Uhr. Unsere Mön-Tour beginnt. Erstmal fahren wir mit unserem PKW nach Puttgarden / Fehmarn. Dort geht es auf die Fähre nach Rödby.
Nach einer sehr kurzen Wartezeit, gibt es keine Probleme und wir sind an Bord unserer Scandlines Fähre nach Rödby.
An Bord |
In Rödby angekommen, hatten wir nicht damit gerechnet in eine Passkontrolle zu kommen. Glücklicherweise hatten wir unsere Ausweise dabei. Was bei mir nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit darstellt. Dann ging es direkt auf die Autobahn und ohne Zwischenhalt nach Stege, der "Hauptstadt" von Mön. Da wir zu unserem Feriendomizil wollten, hielten wir uns nicht lange in Stege auf. Für einen sehr kurzen "Stadtbummel" mit Aufenthalt in einer Kneipe war allerdings Zeit.
Hin und wieder gibt es auch mal ein Foto von mir. Hier zusammen mit Mathias. |
Hier gab es auch was zu Essen - allerdings interessanter waren die Getränke, die uns die Tage in unserem Ferienhaus begleiten sollte: Trappisten Biere aus Belgien. Sehr lecker.
Eines der wenigen Fotos aus Stege. |
Nach einem kurzen Rundgang durch Stege machten wir uns dann auf nach Räbylille Strand. Unsere Ferienwohnung war relativ schnell gefunden. Auf dem Weg dorthin, war zu beobachten dass sehr wenig Autoverkehr zu verzeichnen war. Das mag an der Jahreszeit gelegen haben. Uns war es egal, denn wir hatten uns über die gesamte Zeit über breite und gut ausgebaute "Radwege" zu freuen. Allerdings, wer annimmt, das Dänemark flach und eben ist, der irrt sich. Selbst in unserem Reiseführer stand zu lesen, dass bei längeren Radtouren auf Mön entweder "E-Bikes" oder eine sehr gute Kondition empfohlen wird. Übrigens: der ständige Gegenwind machte es nicht besser. Und wir hatten teilweise richtig "heftigen" Wind, selbstverständlich immer von vorne (Murphys Gesetz lies grüßen).
Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten ging es erstmal zum Strand (ca. 300m) runter.
Auf dem Weg zum Strand |
Sicherlich lag auch dies an der Jahreszeit: Aber wir waren völlig allein am Strand. In den Häusern bzw. in den Gärten waren keine Menschen zu sehen. Selbst abends schien aus den Häusern kein Licht. Wir waren ALLEINE.
Absolute Ruhe am Strand. |
Bei Nudeln und Wein klingt unser erster Tag aus. Der Kaminofen knistert und macht mich langsam müde. Ich werde es wieder nicht schaffen Fotos vom Essen zu machen. Irgendwie vergesse ich es immer, diese Augenblicke festzuhalten. Ich muß dringend an mir arbeiten. Also ab ins Bett. Noch weiß ich nicht, das uns einer der Tage erwartet wo die Kombination aus Radfahren und Wandern mich an meine körperlichen Grenzen führt. In dieser Unwissenheit schlafe ich ein.
Tag 2, 29. März 2019
Mathias macht uns zum Frühstück ein wunderbares Rührei. Wir sind alle früh wach. Heute wollen wir zu Möns Klint. Den Kreidefelsen von Mön.
Am Vortag hatte sich die Sonne noch zurückgehalten. Im Laufe des zweiten Tages sollte es deutlich sonniger werden Ein schöner und anstrengender Tag erwartet uns - naturnah. Da wir mit den Rädern fuhren, nahm ich einen Großteil meiner Fotoausrüstung mit: Zwei Fotoapparate, Stativ, Objektive, zwei Lensball (ca. zwei KG) und das Rollei Filtersystem. Es ist ja im Fotorucksack und in der Ortlieb Backpacker Tasche am Fahrrad verpackt. Gewicht: pffh, was soll da schon passieren.....? Wir fahren los. Direkt an der Küste entlang. Am Horizont sind die Möns Klint bereits zu erahnen. Es ist ein ebener, landschaftlich traumhafter Weg.
Immer an der Küste entlang....! Oder...? |
Nach einer kurzen Pause geht es weg von der Küste. Quer über Wiesen, ist das der Radweg? Ich bin sehr konzentriert, es wird matschig. Na und, ich schalte meine Rohloff in den 7. Gang. Die Wiese wechselt in einen Wald. Der Matsch wir nicht besser, dafür das Geröll und die Wurzeln. Irgendwie geht es plötzlich auch aufwärts.... Rohloff 5. Gang. Kann es sein, dass der O2-Gehalt in der Luft weniger wird? Sehr unwahrscheinlich. Liegt es eventuell an meiner Kondition, dass meine Schaltung den 3-Gang anzeigt. Komisch ich habe nicht bemerkt, dass ich geschaltet habe. Ich bin doch in Dänemark: flaches Land zwischen den Horizonten. Matsch und Geröll wechseln sich ab. Ich musste bereits dreimal aus dem Sattel um zu schieben. Meine momentan reduzierte Hirnleistung (meine O2 Sättigung hat wohl schon einen kritischen Wert erreicht) zeigt mir Bilder von Mountainbikes, nein es sind e-bikes. Wunderbar...... nunmehr im zweiten Gang dreht der Vorderreifen durch, ich muss schon wieder aus dem Sattel. Meine armen Reifen. Endlich ist dieser Weg beendet. Aber es sollte erst der Anfang sein. Auf einer schmalen Landstraße geht es weiter. Kein Autoverkehr. Wir gleiten über Möns Straßen - herrlich, diese Landschaft. War der Wind schon die ganze Zeit da? Die Steigung ist auch neu, sie harmoniert allerdings sehr gut mit dem recht starken Gegenwind. Der höchste Punkt ist erreicht. Es geht jetzt ca. 4 km abwärts, herrlich. Ich spüre den Wind in meinem Gesicht. Ich habe bereits knapp 40 km/h erreicht. Das Gefälle wird nicht weniger, schon längere Zeit muß ich nicht mehr pedalieren. Und das wunderbare ist, dass wir einen anderen Rückweg geplant haben...... Ach Gott ja, Irrtümer bestimmen die Weltgeschichte. Aber dazu später mehr. Dann kurz vor unserem Ziel gelangen wir an das erste Megalithgrab aus dem Neolithikum. Fotopause.....
Meine Fotoreportage zu den Megalithgräbern wird es morgen geben. Dieses hat keinen Zugang, also nur einige Fotos und weiter zu den Kreidefelsen. Ah- der Parkplatz am Leuchtturm Mön Fyr ist erreicht. Wir schliessen die Fahrräder an....... habe ich heute bei unserer Tourenbesprechung nicht zugehört oder wurde es vielleicht nicht erwähnt? Es beginnt der Abschnitt der Wanderung, der Aufstieg zu den Kreidefelsen, zum "Geocenter Möns Klint". Ok- Rucksack aufnehmen, der Backpacker ist etwas sperrig, Regenbekleidung für zwei, Stativ (ich musste ja das Videostativ mit Fluidkopf mitnehmen), die lustigen Lens Balls mit viel Gewicht, und noch ein wenig Kleinkram. Na ja, wenigstens gibt es im "Geocenter" ein Restaurant. Ich las die Wasserflasche am Rad und zu Essen hatten wir sowieso nicht gedacht. Restaurants machen übrigens nur Sinn wenn sie dann auch geöffnet haben....! Wenigstens habe ich meine Wanderstiefel angezogen. Es geht aufwärts - ca. 3 Km. Klingt nicht viel, aber....!
Die ersten Meter von unserem Parkplatz entfernt |
Ein erster Blick von den Kreidefelsen |
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Die Landschaft, die sich uns dann zeigte machte alle Anstrengungen wieder weg:
Lens Ball Fotografie. Viel Gewicht für ein Foto |
Der Weg führte uns weiter durch einen Buchenwald mit Ausblick:
Irgendwann war es dann geschafft: Wir hatten das geschlossene "Geocenter Möns Klint" erreicht. Nun sollte es über ein Treppe runter zum Wasser gehen.
Jawohl, viele Stufen, sehr steil, gut für meine Knie und doch wundervoll. Unten angekommen zeigten sich die Möns Klint dann von ihrer schönsten Seite:
Der geologische Prozess von Möns Klint beginnt vor ca. 70 Millionen Jahren. Aus Kalkschlamm bildete sie Kreide. Bewegungen der Erdkruste hoben vor ca. einer Million Jahre den gesamten Ostseeraum an. Riesige Gletscher schoben sich während der letzten Eiszeit in die Buchten von Mön. Diese drückten die Kreide nach oben und bildeten Täler und Hügel heraus. Seit nun mehr 5000 Jahren gibt es den letzten Schliff. Stürme und Wellen verändern ständig das Bild der Felsen, die nicht besonders widerstandsfähig sind.
Der Rückweg über ca. 2,5 km geht dann über Geröll am Wasser entlang. Weder Turnschuhe noch Sandalen sollten auf der Wanderung nach Möns Klint getragen werden. Selbst in meinen sehr robusten Wanderstiefeln hatte ich ich Schmerzen vom ständigen umknicken im Geröll. Am Fahrrad angekommen war ich dann auch froh diesen Weg überstanden zu haben. Der Rückweg mit dem Fahrrad (es gibt jetzt auch keine Fotos mehr von dieser Tour) war dann ebenso anstrengend. Der Gegenwind hatte deutlich zugenommen und die Hoffnung einen anderen Weg zu nehmen war schnell dahin. Die herrliche Abfahrt des Hinweges wurde zu einer echten Herausforderung für mich. Auch der Weg durch Matsch und Geröll im Wald und auf den Wiesen hatte meine Beine sehr erfreut. Wir alle waren froh, als wir dann wieder zurück in unserem Ferienhaus waren. Der Abend wurde nicht besonders lang für uns, denn am nächsten Tag warteten u.a. die Megalithgräber auf uns. Und der Wind sollte nur wenig abklingen. Jedenfalls endetet der zweite Tag erneut mit Nudeln, Wein und Trappistenbier..........
Dann bis später auf unserer Mön Tour und ihrem zweiten Teil. Ich freue mich darauf euch wieder mitzunehmen.
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