Donnerstag, 28. Juni 2018

Der Darß - Zweite Jahreszeit Sept./Okt. - Herbst




Moin, herzlich Willkommen zurück auf dem Darß. Wunderbar, dass ihr wieder dabei seid. An diesem längeren Wochenende nehmen wir euch mit in unsere "Zweite Jahreszeit". Diese fand für uns am Wochenende zum 03. Oktober 2017 statt. Diesmal waren wir in Begleitung unterwegs. Gemeinsam verbrachten wir die Zeit mit unseren Freunden Katrin und Matthias hauptsächlich in Prerow.

Christine mit neuer Algenfrisur gemeinsam mit Matthias am Weststrand

Mein persönliches Reiseziel war das Fotografieren von Sonnenauf- und untergängen am Nord- und Weststrand. Fotografisch werdet ihr in diesem Reisebericht daher hauptsächlich dieses Thema erblicken.
Tag 1 (29.09.): Wir starteten erst gegen 14:00 Uhr, so daß wir gegen 16:00 Uhr in Prerow ankamen. Es war an diesem langen Wochenende doch mehr Verkehr auf den Straßen zu verzeichnen. Von Zuhause sind wir in knapp 1,5 Stunden auf dem Darß. Kurze Entfernung und doch ein Urlaubserleben in einer völlig anderen Ostseewelt. Während unseres letzten Aufenthaltes auf dem Darß hatten wir uns nach anderen Unterkünften in Prerow umgesehen. Dabei waren wir auf die Residenz Rennhack gestossen. In einem früheren Eintrag hatte ich angemerkt, dass es Unterkünfte gibt, auf die wir genauer hinweisen wollen. Ganz einfach, da sie etwas Besonderes ausstrahlen. So war es während  dieses Aufenthaltes. Die Residenz Rennhack liegt knapp 10 Minuten vom Nordstrand entfernt, sehr zentral in der Hagenstraße 1 in Prerow.

Unsere Unterkunft in Prerow, die Residenz Rennhack 
Das Haus ist sehr ruhig gelegen. Mit unseren Rädern ist alles was wir sehen wollen bequem zu erreichen. Die Zimmer sind groß und angenehm ausgestattet. Das umfangreiche Frühstück nahmen wir im Wintergarten ein. Wo gibt es das schon, dass zum Frühstück live am Klavier gespielt wird. So geschehen durch die Juniorchefin Pia. Es herrscht eine sehr persönliche, freundliche und kommunikative Atmosphäre im Haus. Ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis rundet unsere Empfehlung ab www.residenz-rennhack.de.
Abends fuhren wir dann kurz mit den Rädern an die Seebrücke und nahmen dort unser Abendessen in  einem der zahlreichen Fischrestaurants ein. Abschliessend bereiteten wir alles Notwendige vor, was wir für unser erstes Shooting am Weststrand für den Sonnenaufgang benötigten. Denn wir wollten am nächsten Tag zeitig starten.
Tag 2: Noch ist es dunkel morgens um 04:45 Uhr. Wir wollen an den Weststrand, um dort den Sonnenaufgang zu erleben. Nun ist Westen nicht unbedingt der Ort des Sonnenaufgangs. Ich ging dennoch davon aus, dass wir es ausprobieren sollten. Und ich sollte recht behalten. Ich arbeite seit kurzem mit der Rolleimoments App, die mir genaue Angaben lieferet z.B. zur Zeit des Sonnenauf- und -untergangs sowie zur blauen und goldenen Stunde (Location Planer). Dazu gibt es einen Wetterbericht und eine Berechnungsmöglichkeit für den Einsatz von Filtern (ND-Rechner) www.rollei.de. Unter "Rollei Interaktiv" findet ihr dann die App zu Rolleimoments. Gegen 05:30 Uhr bepackten wir unsere Räder und fuhren zum Weststrand. Unsere Lichter durchschnitten die Dunkelheit des Darßer Urwalds. Nur Vogellaute waren zu hören und das Rollen unserer Räder auf dem Waldboden. Tatsächlich sahen wir vor uns ein weiteres Licht. Wir waren mit unserer Idee nicht alleine. Plötzlich stand Rotwild mitten auf dem Weg. Von unserer Beleuchtung verschreckt flüchtete es in das Unterholz. Drauf waren wir nicht vorbereitet, eine waldiges Erlebnis. Dann nach ca. 6 km tauchte der Fahrradparkplatz auf. Wir hatten unser Ziel erreicht.
Was macht den Weststrand aus? Was für Gründe sind zu finden, dass er in der Literatur zu den "10 schönsten Stränden der Welt" gezählt wird? 
1. Man kann ihn nicht mit dem PKW erreichen.
2. Selbst für Fußgänger sind mit 4-6 km eine beachtliche Strecke an den Strand zurückzulegen.
3. Nicht jeder möchte mit seinem Fahrrad durch den Darßer Urwald.
Daraus ergibt sich:
4. Es sind kaum Menschen am Weststrand.
Weiter Merkmale:
5. Die Kombination von Meer, Himmel / Wolken und Landschaft sind schon besonders.
6. Die Windflücher geben hier einen besonderen Hintergrund.
7. Immer wieder umgestürzte Bäume am Strand und im Wasser.
Das alles, dazu das subjektive Erleben, ergeben eine besondere Atmosphäre.



Wie immer im Leben führen viele Wege zum Ziel. In der Früh fuhren wir aus Prerow den Mittelweg durch den Darßer Urwald entlang bis zum Fahrradparkplatz. Aus unserem vorherigen Aufenthalt wußte ich, dass am Darßer Ort selbst die Location nicht das hergab, was ich erwartete. Dazu ging ich davon aus, dass an den unterschiedlichen Zugängen zum Weststrand sich die Landschaft jeweils anders präsentierte. Das sollte sich bestätigen.

ISO 200, 14mm, f18, 1,6 Sek 
30.09.2018, 07:00 Uhr / ISO 800, 14mm, f7,1, 1/13
ISO 800, 14mm, f13, 1/4 Sek

Wie erwartet. Selbst der Tatsache geschuldet, dass die Sonne im Osten aufgeht, zeigte sich der Weststrand in einem sehr schönen Wolkenbild mit einem phantastischen Farbenspiel.

ISO 200, 14mm, f18, "1,6" Sek

Dieser morgendliche Ausflug zeigte mir, dass ich durch die Fotografie Dinge tue, die nicht typisch für mich sind. Ich gehe eigentlich nicht unter 28°C ins Wasser. Für die Fotos musste ich nun allerdings ins Wasser und auch am Wasser liegen. Im (fast) Oktober ins Wasser, auch wenn es nur die Füsse waren, unvorstellbar. Für einige Fotos notwendig. Der Sand war kalt und das Wasser ebenso. Ich brauchte mindestens 30 Minuten um meine Füße wieder zu spüren. Bis meine Hose trocken war, dass dauerte noch länger. Nach dieser Fotosession fuhren wir zurück in unser Hotel und frühstückten erstmal. Es war wieder einmal ein fantastisches Wetter, daher beschlossen wir nach unserem Frühstück erneut an den Weststrand zu fahren. Unser Ziel lag in der Überlegung einen weiteren Strandzugang aufzusuchen. Wir fuhren erstmal den bewährten Mittelweg bis zur Traverse dem K-Gestell. 

Hinweisschilder im Darßer Urwald
Dem folgten wir in Richtung Ahrenshoop bis zur Abzweigung Müllerweg. Auf dem ging es dann bis zum Strand. Gegen "High noon" fanden wir uns erneut am Weststrand ein. Eine andere Wolkenstruktur und blauer Himmel ergaben neue Fotomotive.

Hinweis auf den Müllerweg vom Strand aus.

 Weststrand - typische kleinere Baumteile

Windflüchter am Weststrand






"High Noon" am Weststrand und Niemand zu sehen
Es ging zurück durch den Wald nach Prerow. Ein "Kaffee und Kuchen - Stopp" sollte nun aber drin sein. Der Müllerweg stößt am Ende auf eine T-Kreuzung. Hier fuhren wir in Richtung Prerow auf der Traverse (K-Gestell). Wenn ihr nicht bis zum Mittelweg fahrt und eine Abzweigung zuvor auf dem Stemsenweg fahrt, verlasst ihr ebenfalls in Prerow den Wald. Direkt am Waldrand in der Grünen Straße 53 findet ihr das Cafe Ulenhoef. Hier müsst ihr unbedingt Pause machen. Egal ob Kuchen oder etwas Warmes. Hier schmeckt einfach alles.

Cafe Ulenhoef
Ich hatte immer noch nicht genug vom Weststrand. Also machte ich mich zum Sonnenuntergang erneut auf - doch diesmal alleine. Während ich so am Strand saß und mich um meine Kamera, Objektiv und Stativ kümmerte und die ersten Fotos machte, merkte ich nicht wie die Zeit verging.
Und plötzlich war ich völlig alleine am Strand. Es war tatsächlich ein wenig unheimlich, da ja nun auch die Sonne langsam unterging.













Da es sich zum Abend hin zuzog konnte die untergehende Sonne sich nicht in ihrer ganzen Schönheit offenbaren. Dennoch gelang es mir, meinen ersten Sonnenuntergang am Weststrand mit stimmungsvollen Fotos abschliessen. Es wurde Zeit, dass ich mein Equipment zusammenpackte. Ich musste schließlich mit meinem Rad noch retour durch den Darßer Urwald. Als ich zum Fahrradparkplatz kam war es schon recht dunkel. Und dann schaffte ich das Unmögliche. Ich verfuhr mich im Wald. Es wurde immer dunkler und ich muss auf der Traverse falsch abgebogen sein. Der Weg wurde immer länger und im Wald wurde es immer dunkler. Und eins habe ich gelernt: Dunkelheit macht Geschwindigkeit. Ich kam letztendlich in Prerow da raus, wo ich nicht hin wollte und schaffte dennoch den Weg zur Seebrücke, wo ich dann bereits zum Essen erwartet wurde. Insgesamt war es mal wieder ein riesiger Tag, der mit einem sehr guten Essen endete.

Tag 3: Es ist der 01. Oktober 2017. Wir fuhren mit den Rädern nach Wieck und nach Born an der Boddenseite. Die beiden Orte waren uns aus dem vorherigen Aufenthalt schon bekannt. 
Doch der Radweg am Prerowstrom entlang zeigte uns etwas Unerwartetes:



Wir erreichten den Hafen von Born. Ein relativ großer Segler lag dort und nahm fast die ganze Kaianlage ein. Viel Zeit hatten wir im Hafen nicht. Während Christine, Katrin und Matthias eine kurze Pause machten, nahm ich mir das Segelschiff vor.


Eine Pause im Hafen von Born
Gerade für Detailaufnahmen bietet sich ein Segler an.





Irgendwann wurde es Zeit und wir fuhren zurück nach Prerow. Diesmal fuhren wir durch den Darßer Urwald bis zur Kreuzung "Großer Stern". Noch hatten wir Zeit und beschlossen, den Weststrand mit einem neuen Zugang aufzusuchen. Während Katrin und Matthias die Zeit nutzten um in der Ostsee zu baden, machte ich meine letzten Fotos am Weststrand. Hier an diesem Strandabschnitt fand ich die entwurzelten Bäume wofür der Weststrand unter anderem bekannt ist. Dazu zog eine sehr schöne Wolkenstruktur entlang.









Wir fuhren zurück nach Prerow, nicht ohne eine Pause im Cafe Uhlenhoef einzulegen. Am nächsten Tag sollte es dann leider wieder nach Hause gehen. Unser Wochenende beendeten wir allerdings am Abend mit Wein auf der Seebrücke in Prerow. Bis knapp 21:30 Uhr sollten wir den Tag und unseren Wochenendausflug in beginnender Dunkelheit geniessen.
Wir hatten eine freie Bank auf der Seebrücke gefunden, was nicht so einfach war. Für Anfang Oktober war es immer noch recht warm. Auf dem Foto (unten) blicken wir in Richtung Darßer Ort.

18:37 Uhr / ISO 200, 9mm, f4,5, 1/100

Mein Blick ging auf die Ostsee zum Ende der Seebrücke. Es ist Oktober und gegen 19:00 Uhr wurde es langsam dunkler. Um 19:30 Uhr saßen wir hier auf der Bank und genossen unseren Wein. Ich hatte Zeit, mich weiter auf die Motive des Sonnenuntergangs vorzubereiten. Jetzt konnte ich nur noch mit einem Stativ arbeiten da die Belichtungszeiten bei niedriger ISO länger wurden.




Obwohl auf der Brücke noch einiges los war, gelangen mir Fotos mit wenig Menschen darauf. Die Unendlichkeit der Brücke in den Horizont hinein, dazu die Farbe von Wasser und Himmel verstärken diesen Eindruck. Dazu kommt, dass durch die Belichtung von 6,0 Sek. das Wasser ähnlich wie der Himmel geglättet wird. Übrigens immer daran denken, dass bei langen Belichtungszeiten eine Seebrücke sehr instabil ist. Jede Personenbewegung in der Nähe verursacht Schwingungen, die sich auf den Sensor übertragen. Trotz der beginnenden Dunkelheit ließ ich den Polarisationsfilter noch wirken. Wobei die Finalisierung (verändern des WB = Weißabgleich / White Balance) der Bilder in Lightroom stattfand. Die Brückenpfeiler zu Beginn des Fotos habe ich bewußt stehen gelassen, da sie  das Bild begrenzen.


Durch den abgebildeten Winkel der Brücke änderte ich ein wenig die Perspektive. Der Horizont nahm noch die restliche Sonnenwirkung mit auf und gab etwas Orange in den Übergang von Himmel  zu Wasser. Von rechts ließ ich nur ganz versteckt, fast vorsichtig die Wolken einziehen.  Die Wasserglättung erreichte ich hier mit 2,5 Sek. Belichtungszeit. 




Ich wechselte völlig die Blickrichtung und führte diese zurück an den Strand vor Prerow. Durch das bewusste Hochziehen der Tiefen in der Nachbearbeitung (Lightroom), gelang mir das Herausarbeiten des leicht grünen Meeresgrundes. Diese Schattierung gelang mir vor allem durch das darauf scheinende Mondlicht. Es war unterdessen ca. 19:30 Uhr und nochmal deutlich dunkler geworden. Den Polfilter hat ich nun entfernt und arbeitet mit einer Belichtungszeit von 25 Sekunden.



Dieses nun abschliessende Foto der Seebrücke ist kaum nachbearbeitet. Weder im WB noch in der Farbgestaltung. Im Hintergrund leuchteten die Signallichter des Windparks. Die Belichtungszeit hatte mittlerweile 30 Sek. erreicht bei ISO 200, 40mm, f9.


Das war mein letztes Foto an diesem Abend und an diesem Wochenende mit dem Thema "Der Darß - Zweite Jahreszeit Herbst". Es ist 19:50 Uhr auf der Seebrücke. Mein Blick durch den Fotoapparat geht ein letztes Mal in Richtung Darßer Ort. Der Landstreifen zieht sich vom Nordstrand bis an die Landspitze. Im Hintergrund sind (ganz klein) die Lichter der Leuchtbojen zu erkennen. Am beginnenden Nachthimmel leuchten die ersten Sterne. Den Horizont ließ ich nach rechts leicht ansteigen. Die 2/3-Drittel-Regel hatte ich aufgehoben, ich gab Himmel und Wasser den selben Raum. Die Belichtungszeit betrug nun 40 Sek. bei ISO 400, 9mm, f11. In der Finalisierung in Lightroom habe ich den WB auf 2687 verändert, was eigentlich einem Kunstlicht entspricht. Farbenlehre: Blau steht für Tiefe und Weite aber auch Gelassenheit, Ruhe und Harmonie.
Wir blieben noch bis 21:30 Uhr auf der Brücke und tranken unseren Wein. Ein sehr schöner Tag sollte zu Ende gehen.

Tag 4: Heute geht es zurück nach Hause. Zum Frühstück regnet es - zum ersten Mal. Auf dem Rückweg fahren wir über Zingst. Am Hafen und im Ort ist es sehr ungemütlich. Nach einem wiederholten Besuch im Max Hünten Haus verliessen wir nun auch Zingst und machen noch einen Stopp in Dierhagen, wo wir an der Seebrücke zu Mittag aßen. Die Sonne kommt raus und es wird warm. Wie beschliessen kurzfristig noch mit den Rädern auf dem Deich Richtung Wustrow zu fahren, um Kaffee zu trinken. Danach zurück nach Dierhagen, die Räder auf die Autos und unser Kurzurlaub auf dem Darß war Geschichte. Beendet ist unsere "Zweite Jahreszeit Sept./Okt. - Herbst 2017". Es gibt ein Wiedersehen mit Prerow, dem Weststrand und der Residenz Rennhack. Dabei sind dann auch wieder Katrin und Matthias. Bei neuen Geschichten und Bildern vom Darß zum Jahreswechsel. Wir bedanken uns für eure Begleitung und verbachieden uns bis dahin

Christine & Stefan von







































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